2023 Heissluftballon-Alpenüberquerung

Nach 3 1/2 Jahren warten war es endlich soweit:
Das Wetter stimmte und die Reise mit dem Heissluftballon von Slow-Fly vom Toggenburg über die Alpen nach Italien konnte beginnen!

Um 9:00 traf sich das ganze Team (Ballon-Pilot, Funker, 4 Gäste und das Nachfahrteam mit 2 Personen).

Nach einer ersten Info und dem Verlad vom Gepäck führte uns dann die Fahrt nach Ebnat-Kappel, wo sich unser Start-Platz befand. Nach einer kurzen Wind-Kontrolle wurde dann das ganze Equipment ausgeladen und der Ballon vorbereitet

Bereits schon kurz nach dem zügigen Aufstieg kam der Bodensee und auf der anderen Seite der Zürichsee ins Blickfeld. Der Wind führte uns in Richtung vom Alpstein-Gebiet wo auch der Säntis schnell näher kam. Da wir für die Fahrt gegen Süden in Höhen aufsteigen in denen der Sauerstoff deutlich knapper wird, wurden bald einmal Nasenbrillen verteilt, welche uns den fehlenden Sauerstoff ab Flasche zuführten.

Auf der Rückseite vom Alpstein-Gebirge, vorbei am Skigebiet Pizol kam bald einmal Davos in Sichtweite. Perfekter Blick auf das Skigebiet um das Weissfluhjoch und auf das markante Alpen-Hotel (Goldenes Ei). Danke einem zügigen Wind verging nur ein kurzer Moment und der Nationalpark tauchte vor unserem Ballon auf.

Weiter in Richtung Flüehlapass konnten wir bald im Westen den Flugplatz Samedan erspähen. Am Boden waren starke Winde die den Schnee verwehen auszumachen, auch wir waren mit über 100km/h schnell unterwegs. Gegen Osten sahen wir sogar kurz ins Vinschgau (Mals / Tartsch).

Auch die Lombardei bot uns einiges: Nach der Vorbeifahrt am Adamello Gletscher zeigte sich die Nordseite vom Gardasee. Im Hintergrund ist sogar in den französischen Alpen in rund 370km Entfernung der markante Cime de la Bonette (2860m) sichtbar! Das Mittelmeer ist aber leider unter einer Nebeldecke versteckt, welche sich allgemein gegen Süden immer dichter gestaltet. Also dort, wo auch später unsere Landung geplant war. Nach Rücksprache mit der Flugüberwachung Mailand wurde uns aber eine Sichtweite von 2.5km bestätigt.

Die Alpen haben wir mittlerweile hinter uns gelassen. Nun folgt die Heimat des Valpolicella – riesige Reb-Flächen. Eine Landung bei Wind könnte hier teuer zu stehen kommen 🙂 Das Absinken beginnt und wir tauchen ab durch die Nebeldecke.

Nach dem Absinken galt es dann, den definitiven Landeplatz zu suchen. Flach, ohne Hindernisse und nicht unbedingt ein Acker sollte es sein (die Hülle mit viel Weiss-Flächen hat weniger als 20h auf dem Buckel und soll weiterhin am Himmel strahlen). Ein solcher wurde dann nach einigem Schweben gefunden und zur Landung angesetzt. Nach dem ersten Absetzen wurde dann der Ballon schwebend zu einem abgeernteten Maisfeld gezogen, wo er endgültig abgesetzt wurde. Unsere Alpen-Überquerung war so nach 290km und gut 4h definitiv beendet.

Das Ablegen der Ballonhülle brauchte dann nochmals etwas Kraft (bei unserer Skibekleidung und den Temperaturen eine leicht schweisstreibende Arbeit). Die Hülle wurde unter Anleitung zusammengefaltet und eingepackt. Der Korb wieder aufgestellt und soweit möglich für den Abtransport vorbereitet.

Unser Nachfolge-Team hatte eine etwas weitere Route zu fahren und traf dann gut 2h nach unserer Landung ein. Schnell war alles Equipment aufgeladen und der Weg zum Ristorante Trattoria Isetta hinter uns gebracht, wo uns als Abschluss ein super leckeres Nachtessen in einer gemütlichen Runde erwartete. Praktischerweise konnten wir auch gleich dort übernachten.

Nach einem ausgiebigen Frühstück führte uns dann Urs sicher zurück zum Treffpunkt, wo wir dann 7 1/2 später eintrafen.

An dieser Stelle ein riesen Dank an Urs von Slow-Fly & seiner Crew, welche uns diese unvergessliche Tour ermöglichte. Wird sicher nicht meine letzte Fahrt gewesen sein!

Eckdaten zu unserer Fahrt:

  • Start: 11:03 in Ebnat-Kappel
  • Strecke 290km
  • Max. Höhe: 5058m
  • Max. Geschwindigkeit: 102km/h
  • Durchschnittsgeschwindigkeit: 71.6km/h
  • Landung: 15:07 in Orgiano

PS: Auch bei Slow-Fly gibt es einen tollen Bericht über unsere Reise.